
Die Planungen für die Entwicklung des Mercedes-Benz-Werkes Rastatt können beginnen. Der Gemeinderat hat jetzt das Vorhaben, wie in der Machbarkeitsstudie dargestellt, mit überwältigender Mehrheit gebilligt. Lediglich drei Stadträte lehnten die Erweiterung ab, nachdem sich zuvor schon der Ottersdorfer Ortschaftsrat gegen die Bebauung der Südfläche ausgesprochen hatte.
Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch fiel ein Stein vom Herzen. Er sei von der klaren Entscheidung sehr angenehm überrascht, nachdem noch am Sitzungstag SPD und Grüne überraschend eine Vielzahl von Anträgen eingebracht hatten, mit denen die Fraktionen zum Teil sehr verbindliche Festlegungen fordern. Damit wird sich der Gemeinderat aber erst in seiner Sitzung am 17. Dezember dieses Jahres befassen.

Werkleiter Thomas Geier stellte – wie schon zuvor beim Bürgergespräch in Ottersorf – das Mobilitätskonzept des Autobauers vor, das den Pendlerverkehr reduzieren und die Beschäftigten zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel veranlassen soll. Erste konkrete Schritte seien bereits eingeleitet worden, sagte er.
Noch deutlicher als bisher redete Thomas Geier den Stadträten ins Gewissen und sagte unmissverständlich, dass „selbstverständlich im Hintergrund“ Planungen liefen für den Fall, das der Gemeinderat seine Zustimmung verweigere. Gleichzeitig sagte er zu, dass sich Daimler weiterhin in den Arbeitskreisen Verkehr und Natur einbringen werde, auch wenn der Autobauer nicht für die Straßen rund ums Werk zuständig sei.

Einmal mehr versprach Thomas Geier, gute Lösungen für die Kleingärtner, Schützen und den betroffenen Landwirt zu finden. Die Werksentwicklung erfolgt im Süden auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche (Landschaftsschutzgebiet) sowie im Südosten auf dem Gelände der Kleingartenanlage Oberwald und der Stadtgärtnerei. Zudem ist Daimler angehalten, eine maximale Verdichtung auf dem bestehenden Werksareal zu realisieren.
Michael Brecht: Batteriefabriken bauen!
In der Ratssitzung hatte auch Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Daimler AG, die Bedeutung der Werkserweiterung herausgestellt. Emissionsfreies Fahren, egal auf welche Art, sei die Zukunft. Weil für die Produktion von E-Fahrzeugen aber weniger Mitarbeiter erforderlich seien, kämpfe er für den Bau von Batteriefabriken in Rastatt und Gaggenau. Wenn dies gelinge, sei er überzeugt, dass die Zahl der Beschäftigten erhalten bleiben könne.